Jene kauten auf ihren Nägeln. Diese hatte keine mehr. An deren Stellen bluteten Löcher, sie hatte sie schon aufgekaut, sie hatte sie schon tausendfach in ein Fleisch gebohrt, welches nicht da war. Nun war sie nackt.
Das parasitäre Wimmern unter ihren Augen, ein stetiges Aussagen ihrer Selbst war nach dem grossen Schmerz das beständigste Gefühl. Ihr Staub wurde zerrieben. Das grosse Gefühl, die grosse Sehnsucht, die grosse Suche zerfiel im Moment des Erkennens. Ihre Welt war zerstört. Ihre Koordinaten waren ungültig geworden und der Ort an dem sie sich befand fremd in jedem Sinn. Sie war blind, die Augen starr ins Innen gerichtet. Die Ohren jedoch, sensibel wie nie. Jedes Wort bewertet, wo war der Angriff versteckt? Wer log? Wer wollte sie verletzen? Wer entlarvte sich? Die Stadt war laut, die Geräusche fremd, alles drang bis auf die Knochen. Sie glaubte nichts mehr. Seufzend drehte sie sich um und versuchte sich ihre Melancholie vom Wind aus dem Gesicht blasen zu lassen. Es war kalt und grau, ihre Glieder konnten sich nur mit Mühe aufrecht halten, welche Sehnsucht in einen, zwei Arme zu sinken.
Aber sie musste stark sein, stark um jeden Preis.
Und da: Ein Fuchs überquerte die Strasse. Ein Huschen, ein Hoffen und eine Hand an ihrem Hals.
Samstag, 26. Januar 2008
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